Aktfotografie & Sexismus

Eine Stellungnahme


Ich bin kein Sexist. D.h., dass ich Frauen nicht ungleich behandle und auf keine Art und Weise diskriminiere. Sexismus entgegne ich sowohl im Privatleben wie auch bei diesem Fotoprojekt mit dem Prinzip der Gleichberechtigung, sprich „gleiches Recht für alle“. Bezogen auf PHOTOPHERAPY ist dieses Prinzip in allen Phasen einer Sitzung allgegenwertig, wie im Kapitel „Lang & Ausufernd“ zu vernehmen ist. So strebe ich stete Kompromissbereitschaft an und versuche auf jedes Hindernis, Problem und Bedenken mit einem großen Maß an Empathie zu reagieren. Imperative Sprüche wie „Stell Dich nicht so an“ oder „Andere haben das auch gemacht, also machst Du das auch“ wirst Du von mir nicht hören. Auf zwischenmenschlicher Basis versuche ich somit mein Möglichstes, dass sich jeder in meiner Umgebung wohlfühlt, ernstgenommen und keinesfalls als selbstverständlich erachtet wird. Wird das globalere Wirken betrachtet, kann ich mich jedoch nicht davon völlig freisprechen, dass meine Art zu Fotografieren den Sexismus in unserer Gesellschaft begünstigt. Ich kann nicht verhindern, dass andere Menschen beim Betrachten der Fotos die dargestellten Personen auf gewisse Körpermerkmale reduzieren und jegliche inhaltliche Tiefe verneinen. Ich bin nicht in der Lage, misogynistisches und sexistisches Denken aus den Köpfen von Menschen zu verbannen, die Emanzipation, Egalität und Diskriminierung als lästige und undurchdringliche Fremdwörter bezeichnen. Auch Missgunst und Neid, tiefverwurzelte Merkmale der eigenen Unzufriedenheit, gegenüber einer Person, die ein Selbstbewusstsein und -verständnis mit Überzeugung ausstrahlt, lässt sich nicht vermeiden.

Ich habe jedoch Mittel, diese Symptome abzuschwächen, um somit den Wert meiner / unserer Arbeit zu stärken. Jedes Foto hat einen Inhalt, sei dieser geschrieben oder mit persönlichen bzw. intimen Emotionen verknüpft. Jedes Foto ist nie ohne Kontext und dies versuche ich immer hervorzuheben. Jedoch in Zeiten von Instagram, Ello und anderen Plattformen, bei dem das Konsumieren von audiovisuellen Inhalten betont wird und gewünscht ist, geht die gewünschte Aussage bzw. Wirkung schnell verloren. Die Möglichkeiten der geschriebenen Inhalte sind meist stark begrenzt.

 

So passiert es schnell, dass jemand ein Kommentar zu einem meiner Fotos schreibt, und sich abfällig über die dargestellten Körperpartien bzw. die Person äußert. Wenn ich also einem Foto mit dem Titel „Serenität“ einen gewissen inhaltlichen Interpretationsspielraum gebe, und jemand sich dazu äußert, dass er die hübsche Frau „nicht von der Bettkante stoßen würde“ [Ausdrucksweise vom Verfasser abgemildert], dann bleibt mir nichts anderes übrig, als diesen Beitrag zu löschen bzw. zu melden. Nun mögen viele aufgebracht „Zensur“ schreien, doch dies dient nur dem Zweck, dass das Foto, unser Handeln bei PHOTOPHERAPY und unsere Intention nicht missverstanden werden. Ich fotografiere nicht Akt, damit andere sich daran sexuell aufputschen. Der eigentliche Zweck ist hier bereits mehrfach genannt worden und davon lasse ich mich nicht abrücken. Daher habe ich auch bspw. mein Profil bei Instagram auf „privat“ gestellt, damit ich auch sicherstellen kann, dass nur Menschen die Fotos betrachten, denen ich eine verantwortungsvolle und vor allem erwachsene Reife zu dem Thema Aktfotografie zusprechen kann.

 

Hiermit will ich Dir deutlich machen, dass mir die Problematik rund um Aktfotografie voll und ganz bewusst ist. Wenn Du Interesse an einer tiefergehenden Diskussion dazu hast, dann bin ich gerne bereit dazu. Zudem werde ich die Nachtragfunktion nutzen, um ggf. diesen Text zu ergänzen und vielleicht kannst Du mir auch dabei behilflich sein.

 

Vielen Dank fürs Lesen.

 

Phillip