Lang & ausufernd

Ablauf einer Session


Damit ich Deine Überwindung erleichtern und Zweifel zerstreuen kann, biete ich Dir hiermit die Gelegenheit, einen Einblick in den Ablauf einer Sitzung (neudeutsch: Session) bei PHOTOPHERAPY zu gewinnen.

 

Vor dem Shooting

 

Du hast mich entdeckt. Vielleicht haben wir uns getroffen und wir haben über mein Projekt gesprochen. Womöglich hat Dir jemand anderes von mir erzählt, oder Du hast mich bei Instagram, View oder anhand von Visitenkarten oder Poster gefunden. Du schaust Dir meine Arbeit an und bist (teilweise) davon überzeugt, dass ich der richtige bin, mit dem Du ein solches Projekt angehen kannst. Nachdem Du mit mir Kontakt aufgenommen hast und ich eine ungefähre Vorstellung von deinen Wünschen gewonnen habe, vereinbaren wir ein Treffen – entweder persönlich bei einem Heiß-/Kaltgetränk oder auch über Skype / Facetime / Whatsapp. Ein solches Treffen ist für das Fotoprojekt verpflichtend. Ich werde kein Shooting ohne ein ausführliches Vorgespräch durchführen, müssen wir doch vorher auch herausfinden, ob die Chemie zwischen uns stimmt.

 

Unser Treffen ist dann lose in drei Phasen untergliedert (und nicht unbedingt in der gegebenen Reihenfolge). Zunächst brechen wir das Eis und lernen uns persönlich kennen. Du musst wissen, dass ich sowohl ehrlich als auch neugierig bin und möglichst viel über Dich wissen und kennenlernen möchte. Das erleichtert auch die Planung des bevorstehenden Shootings und gibt der zweiten Phase den notwendigen Kontext. Für diese Phase habe ich ein Fragebogen konzipiert und ich werde Dich mit Fragen durchlöchern. Dies dient dem Zweck, dass wir gemeinsam einen Rahmen für die Fotosession aufbauen. D.h. Du setzt die Grenzen fest, die ich nicht überschreiten werde – nicht jetzt, noch beim Shooting und auch nicht danach. Auch ich werde die Gelegenheit haben, Dir sagen zu können, was ich machen kann und was gegen meine Prinzipien verstößt, was ganz im Sinne der Gleichberechtigung ist. Im Anschluss werde wir zusammen Fotobeispiele durchgehen und Du kannst mir dadurch mitteilen, welche Posen du nicht magst, wo Kompromisse gemacht werden können und was für eine Stimmung auf Fotopapier verewigt werden soll. Wenn das erledigt ist, haben wir alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Shooting geschafft. Was nur noch fehlt, ist ein Termin und eine Zusage, dass wir beide dieses Projekt auch gemeinsam angehen werden. Selbstverständlich kannst Du Dir auch mit der Zusage Zeit lassen. Wenn wir beide davon überzeugt sind, dass wir gemeinsam großartige Fotos kreieren werden, müssen wir noch einen Termin finden und dann kann es auch schon losgehen.

 


Das Shooting

 

Eines vorab: ein Shootingtag mit mir muss wörtlich genommen werden. Es dauert wirklich den ganzen Tag. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass durchgehend fotografiert wird. Dazu folgendes Beispiel: Mit J. habe ich mal einen ganzen Tag im Moor verbracht. Es war bereits unsere zweite Fotosession, nachdem wir uns einen Monat zuvor schon für einen fotografischen Tag bei mir Zuhause zusammengefunden hatten. Wir haben eine Kühlbox1 mit vielen Leckereien gepackt, dazu eine Picknickdecke und sind dann am frühen Vormittag losgefahren. Nachdem wir das Auto abgestellt hatten, sind wir den restlichen Weg zum vorher ausgekundschafteten Aufnahmeort gewandert. Bei der Auswahl eines solchen Ortes ist es mir wichtig, dass wir uns unbeobachtet fühlen und dass wir nicht ständig über die eigene Schulter nachschauen müssen, ob ein unerwünschter Zuschauer in der Nähe sein könnte. Am gewünschten Ort angekommen, haben wir die Decke platziert und während J. sich das ruhige und idyllische Ambiente auf sich wirken ließ, habe ich alles für das Shooting hergerichtet. Währenddessen läuft passende Musik im Hintergrund. Nach einer gewissen Zeit habe ich dann gefragt, ob J. bereit sei und als Sie zustimmend nickte, erklärte ich Ihr, was ich mir als erste Fotoserie vorgestellt hatte. Danach berieten wir uns, was aus dem Klamottenfundus, welches sie mitgebracht hatte, am besten dazu passte. Nachdem wir uns auf das Outfit geeinigt hatten, begannen wir mit der ersten Serie. Ich versuche dabei nicht unbedingt Anweisungen zu geben, wie posiert werden soll. Das kommt ganz auf die Persönlichkeit und Kreativität der einzelnen Person an. Am Anfang kostet es auch eine große Überwindung, Posen zu finden, bei denen man sich wohl fühlt. Besonders zu Beginn keimen in einem die Selbstzweifel auf und man stellt sich Fragen wie z.B. was mache ich mit meinen Händen, stehe ich gerade etwas unvorteilhaft, sitzt mein Haar richtig und spiegelt mein Gesichtsausdruck die Stimmung wider, die wir vermitteln möchten. Gerade deswegen, und dies ist besonders an Modelanfänger gerichtet, möchte ich mir für das erste Shooting viel Zeit lassen und geben. J. war von Anfang daran interessiert, wie Sie vor der Kamera wirkt und wollte deshalb auch in kleinen Pausen Ergebnisse sehen. Je nach Situation und Stimmung gewähre

ich auch kleine Einblicke. Besonders zu Anfang mache ich darauf aufmerksam,

wie eine Pose verbessert werden kann, ist es mir doch wichtig, dass mein

Gegenüber auch mit den Posen zufrieden bist.

 

Meist ist dann auch ein gewisser Fluss erreicht und plötzlich merkten wir, dass bereits ein bis zwei Stunden vergangen sind. Irgendwann war auch eine gewisse Szene ausgeschöpft und unser kreativer Denkapparat benötigte dann mal eine Pause. Gesagt, getan und schon saßen / lagen wir auf der Decke. Wir schauten uns Fotos an, suchten Favoriten aus, aßen kleine Leckereien und lauschten zur Musik oder Natur, wenn wir nicht gerade in Gesprächen über Gott und die Welt versunken waren. So vergeht dann auch ganz viel Zeit, das Licht hatte sich unter dem Blätterdach der Birken verändert und somit auch die Szenerie. Aufgefüllt mit neuen Ideen und ausgerüstet mit einem neuem Outfit ging es dann weiter und so verlief der weitere Tag im Wechsel zwischen Entspannung und künstlerischem Ausprobierens von Ideen und Eingebungen. Nach getaner Arbeit, leicht ermüdet von der frischen Luft und glücklich einen solchen Tag gemeinsam erlebt zu haben, ließen wir den Abend mit leckerem Essen (in dem Falle selbstgekocht) ausklingen.

 

Es blieb nicht bei diesem Shooting. J. und ich trafen uns nochmals im Sommer für eine weitere fotografische Zusammenarbeit und ganz nebenbei entwickelte sich auch eine wunderbare Freundschaft zwischen uns. Besonders spannend war jedoch auch die Entwicklung zu beobachten, war kein Shooting wie das andere. Und von Sitzung zu Sitzung wurde es immer deutlicher, wie wir uns kreativ ergänzten. Mit J. zunehmender Erfahrung nahmen auch Ihre Impulse und Ideen zu, die zu großartigen Ergebnissen führten. Gleichzeitig gingen auch Ihre Selbstzweifel zurück. Der Bauchansatz störte immer weniger und auch sonstige „Makel“ wurden irrelevant.


Nach dem Shooting

 

Ist der Shootingtag vorbei, lasse ich mir zunächst ein, zwei Tage Zeit, mich mit den Fotos zu befassen. Zu Beginn wähle ich zunächst Favoriten aus, die mir gefallen. Gleichzeitig erhältst Du Zugriff auf alle Fotos, um selbst auszuwählen und mir mitzuteilen, welche Bilder Dir gefallen. Beide Sammlungen vereinige ich dann und beginne mit der Nachbearbeitung. Dabei versuche ich nur die richtige Stimmung für die Fotos zu erstellen. Dabei verwende ich keine vorgefertigten Filter, sondern konfiguriere diese selbst. Wenn ich die richtige Konfiguration gefunden habe, wende ich diese auf alle ausgewählten Fotos an und passe diese bei jedem Foto individuell an. Hier ist es mal zu dunkel, dort sind mir die Lichter nicht kräftig genug.

Auch das Thema Retusche muss ich an dieser Stelle nochmals aufgreifen. Ich will Dich nicht optisch verändern. Du bist schön wie Du bist. D.h., dass ich keine Veränderungen vornehme, die deine Erscheinung verzerrt. Ich entferne nur dass, was temporär zu sehen ist: Pickel, Sonnenbrand oder blaue Flecke. Der Rest gehört zu Dir und Du wie auch andere sollen nicht beim Betrachten das Gefühl bekommen, dass da etwas nicht stimmt. Also werde ich nicht deine Taille schmälern, deine Lippen erweitern oder deine Augen auffälliger betonen, wie man es momentan zu oft sieht. Das Projekt dient primär dem Zweck, dass Du Dich so lieben und akzeptieren lernst, wie Du nun bist. Deine Persönlichkeit wie auch dein Körper sollen auf den Fotos gleichermaßen erstrahlen und Du sollst keineswegs auf letzteres allein reduziert werden. Denn meines Erachtens sorgt eine realitätsverändernde Retusche dafür, dass Du eben nur auf deinen Körper reduziert wirst. Dazu ein kurzes Gedankenexperiment: Du betrachtest ein Aktfoto von einer Frau, die eine absolut durchgeglättete Haut hat. Selbstverständlich kann dies von Natur aus gegeben sein, aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass die meisten Betrachter heutzutage die Annahme wagen, dass das voll und ganz durchretuschiert wurde. Somit reduzieren wir das Fotomodell zunächst rein aufs Körperliche und das, was eigentlich dargestellt werden soll (das Motiv, der Grund, die Geschichte), ist eher sekundär oder es wird sich gar nicht erst damit befasst. Gehen wir einen Schritt weiter, und stelle Dir nun vor, dass Menschen die Fotos von Dir betrachten, die dich kennen (vielleicht kennen Sie dich auch nackt). Denen würden die Veränderungen sofort auffallen und somit wirst Du nur darauf reduziert, und der Sinn unseres gemeinsamen Unterfangens verpufft in Sekundenschnelle. Mir ist jedoch auch klar, dass nicht jeder so denkt, doch warum in Gefahr laufen die Wirkung unseres Fotoprojekts, die Steigerung deines Selbstwert- und Körpergefühl, zu torpedieren.

 

Nach der Bearbeitungsphase haben wir beide eine große Auswahl an Fotos zur Verfügung. Die Verwendung ist für uns beide an einige Bedingungen gekoppelt. Zuallererst muss ich Dich vor der Veröffentlichung jeden einzelnen Fotos fragen, ob ich das Foto auf Plattform XY veröffentlichen darf. Wenn Du zustimmst, hast Du auch die Möglichkeit später die Zustimmung (temporär) zu widerrufen. Dies macht bspw. in einer Bewerbungsphase Sinn oder wenn Du das Gefühl hast, dass Dich jemand auf Instagram (ist auf privat gestellt) oder auf meiner Seite entdeckt und erkannt hat. Ich möchte Dir nur hiermit die Gewissheit geben, dass Du jedes Recht hast, dich vor, während und nach dem Shooting wohlfühlen und die Entscheidung nicht bedauern sollst, dass Du Dich von mir ablichten ließest. Wenn Du eines unserer Fotos veröffentlichst, fände ich es nur fair, wenn Du mich verlinkst und somit auch etwas Werbung für mich machst. Des Weiteren würde ich es begrüßen, wenn Du Dich bereit erklärst einen kleinen Erfahrungsbericht für mich und andere Interessierte zu schreiben. Somit erhalten zukünftige Teilnehmer/innen einen deutlich facettenreicheren Einblick in dieses Fotoprojekt. Was ich nicht möchte, ist das Fotos ohne meine Zustimmung verändert werden. Ein Bildausschnitt zu nutzen ist in Ordnung, aber dass Verändern von Licht, Kontrast oder Farbe untersage ich hiermit völlig. Wenn Du nicht mit der Kolorierung zufrieden bist, dann werde ich deine Wünsche ernst nehmen und versuchen, diese auch umzusetzen.

 


Nun hast Du einen hoffentlich ausführlichen Einblick auf das Fotoprojekt erhalten. Falls ich dein Interesse geweckt habe, kannst du mich jederzeit über die angegebenen Kontaktdaten erreichen. Ich freu mich auf Dich.

Viele Dank fürs Lesen

Phillip

 

 

1 Unter Köstlichkeiten verstehe ich keinen harten Alkohol bzw. alkoholische Getränke, die Dein Gemüt, Stimmung und deine Entscheidungen derart verändern, so dass Du ein Verhalten zeigst, den Du im nüchternen Zustand nicht zeigen würdest. D.h. auch, dass ich keine alkoholhaltigen Getränke vor und während des Shootings zur Verfügung stellen werde. Wenn Du eine Dose Prosecco oder ein Glas Wein gerne vorher trinken möchtest, dann habe ich da nichts gegen. Ich trinke sogar ein Getränk mit. Aber wenn ich merke, dass sich etwas bei Dir aufgrund des Alkoholkonsums verändert, dann breche ich das Shooting ab. Wie gesagt, ich möchte, dass Du vor, während und nach dem Shooting nichts bereust. Nach dem Shooting hingegen habe ich nichts dagegen, wenn wir bei einem ggf. gemeinsamen Essens ein, zwei Gläser mehr trinken. Ich möchte mir einfach nur nicht nachsagen lassen, dass ich die Situation und einen alkoholisierten Zustand ausgenutzt hätte.